Ich beginne mit einer Trivialität. Für billige Ware ist jeder Kreuzer schade und der Spruch gilt auch für Matratzen. Matratzen mit einer verblüffend niedrigen tiefen Preislage können zwar kurzfristig wirklich bequem sein (In den meisten Fällen ist es doch nicht typisch.), aber es ist fast sicher, sie sind nicht so langlebig wie ihre Konkurrenten mit einer höheren Preislage und aus besseren Grundstoffen gefertigt.
Logisch, aber was gilt wem als billig? Wie kann man die Billigkeit bestimmen? Im Vergleich zum Durchschnittsgehalt? Oder zu GDP?
Das halte ich für so relativ, dass ich an dieser Stelle gar keine konkreten Zahlen erwähnen würde, aber als Grundprinzip kann man akzeptieren, dass wir an einer Doppelmatratze für 200-250 EUR (160×200) wahrscheinlich nicht viel Freude haben werden
Es wäre wirklich super, wenn es Matratzen gäbe, die gleichzeitig sehr gut und sehr billig sind (wie freies Bier und ewiges Leben), in der Wirklichkeit gibt es aber so etwas nicht. Ich denke, mit allem ist es so (TV, Auto usw.) nicht nur mit den Matratzen.
Ich habe aber erlebt, es gibt viele, die einfach nicht im Bilde sind, wie hoch der Preis einer normalen und relativ bequemen Matratze in einem Fachgeschäft ist. Sie möchten eine billige aber bequeme und dauerhafte Matratze, bedauern aber für eine solche eine größere Summe auszugeben.
Wenn sie aber nachdenken würden, dass sie hoffentlich 7-8 Jahre täglich acht Stunden auf ihrer Matratze verbringen werden und ihre Schlafqualität ihre ganze Lebensqualität beeinflusst, dann würden sie sich für keine billigen Matratzen entscheiden
Es stimmt auch nicht, dass die Grundstoffe für Matratzen zu einem wirklich günstigen Preis zu beschaffen sind und sie nur wegen der unverschämt hohen Preisspanne von Herstellern und Verkäufern so teuer werden. (Natürlich gibt es schon Unterschiede in dieser Hinsicht unter den Vertreibern.) Bei Qualitätsmatratzen ist oft schon der Anschaffungspreis viel höher als die Summe, wofür man eine ausgesprochen billige Matratze bekommen kann.
Was sind die Nachteile der billigen Matratzen?
Eine Matratze kann billig sein, weil einfach formuliert das Material ausgespart wurde oder die Qualität und Eigenschaften der Grundstoffe nicht gerade vorteilhaft sind.
Im ersten Fall denke ich an Matratzen, die in Einrichtungshäusern als Matratze verkauft werden. Man muss dabei daran denken, wozu eine Matratze von 10-12 cm zu einem fairen Preis fähig ist, (nur zum Vergleich: Babymatratzen werden in Fachgeschäften mit einer Dicke von 10-12 cm verkauft.).
Ob sie ordentlich unterstützen kann und das Gewicht eines Erwachsenen verträgt und wie lange noch komfortabel bleibt. Die Kompetenten gestehen, solche Matratzen sind eigentlich zum Campen geeignet oder vielleicht als Notbett dienen aber nicht für ständiges Schlafen gedacht. (Meiner Meinung nach fängt die Dicke einer Matratze für einen Erwachsenen bei etwa 18 cm an.)
Daneben gibt es noch Matratzen von 15-16 cm Dicke, die aufgrund ihrer Dicke und Merkmale lieber für Teenager geplant sind, was auch ihre Gewichtsgrenze (90 kg) und die Garantiezeit (2-4 Jahre) zeigen. Sie werden als billige Matratzen empfohlen, was eigentlich wahr ist, aber sie sind in der Wirklichkeit für Kinder oder Jugendliche gedacht.
Im zweiten Fall, obwohl die Dicke zusagend ist, manchmal sogar 18-20 cm, sind die Merkmale und die Qualität der Grundstoffe nicht in Ordnung. Wir sehen es später auch ausführlicher an.
Fassen wir aber bis dahin zusammen, warum es sich für dich nicht lohnt eine billige Matratze zu kaufen. Der größte Nachteil, noch eine Trivialität, dass die billige Matratze langfristig lieber teuer ist.
Ihre Amortisation, ihre Aufweichung kann nämlich viel früher erfolgen (Konkrete Zahlen würde ich wieder nicht schreiben, weil es ganz subjektiv ist, wann die Matratze von einem aufweicht.) und in diesem Fall musst du dann für sie eine neue kaufen. Und die billige Matratze bietet auch in ihren guten Jahren nicht den Komfort, wie eine durchschnittliche gute Matratze.
Eigentlich spricht nichts dafür, es ist wirklich eine Geldverschwendung eine billige Matratze zu kaufen.
Sehen wir jetzt uns an, wie die Hersteller den Preis der Matratzen bei den einzelnen Typen so drastisch herabsetzen können. Daraus stellt es sich auch heraus, mit welchen Matratzen es sich nicht lohnt zu kokettieren, wenn man in ein Bettwarengeschäft einkehrt. (wegen der schon oben erwähnten eindeutigen Nachteile)
Billige Schaummatratzen
Eine der praktischsten Materialien der Matratzenindustrie ist der Kaltschaum, der je nach Härte, Elastizität und Dichte auf beliebige Weise hergestellt werden kann und wegen ihrer Variationsmöglichkeit ist zurzeit vielleicht die beste Wahl, wenn wir vor Matratzenkauf stehen
Billige Schaummatratzen verfügen im Allgemeinen über eine massive Oberfläche und bieten keinen besonders guten Komfort.
Die oben erwähnten Eigenschaften (Härte, Elastizität, Materialdichte) bestimmen grundlegend, wie bequem und dauerhaft deine Kaltschaummatratze wird.
Typisch für die billigen Kaltschaummatratzen sind die relativ kleine Dichte (20-25 kg/m3) und die harte steife Oberfläche. Die sind konventionelle steife Kaltschäume, die im Gegensatz zu elastischen Kaltschäumen von höherer Preislage und großer Dichte, wegen ihrer übermäßigen Härte nur für Leute mit kräftigem Körperbau komfortabel sind beziehungsweise für schwerere Menschen oder für diejenigen, die ausschließlich auf dem Rücken schlafen.
Die Zonierung der Matratze ((in ihren oberen Teil werden verschiedene Formen geschnitten, infolgedessen sie sich besser an die Form des Körpers anpasst und sich wirksamer lüftet) verteuert auch die Herstellungskosten. Deren Mangel, d.h. wenn die Oberfläche massiv ist, beeinträchtigt umso mehr das Komfortgefühl bei billigen Kaltschaummatratzen.
Ihr größter Nachteil besteht in der niedrigen Dichte, deren Folge eine schwächere Formhaltung ist, es kommt also schneller zu einer Aufweichung bei einer solchen Matratze.
Bei verdächtig billigen Memory Matratzen spielen die Distributoren oft mit Dicke und Dichte des Memory Schaums. Bei denen beeinflusst auch die Dichte die Lebensdauer (wie lange der Stoff seine langsame Rückfederungsfähigkeit bewahrt. Ist der Preis sehr günstig, so kann die Materialdichte zu kurz kommen. In vielen Fällen werden Memory Schäume von niedrigerer Dichte, 30-40 kg/m genauso teuer verkauft wie die besseren (eine Dichte von 50 zählt schon zu den besseren, bei ungarischen Matratzen beginnen die normalen Memory Schäume hier).
Der ganz dünne 2 cm dicke Memory Schaum macht zum Beispiel die Matratze in den meisten Fällen nicht viel bequemer, wenn er nicht auf einen weicheren Zonen-Kaltschaum oder auf einen Taschenfederkern kommt. So was kommt aber bei billigen Memory Matratzen selten vor, weil man nicht nur an der Dicke des Memory Schaums spart sondern auch an der stützenden Schicht.
Bei billigen Memory Matratzen kommt die Memory Schicht sicher nicht auf einen hochelastischen Zonen-Kaltschaumkern.
Übrigens ist ein 4-7 cm dicker Memory Schaum nötig auf einer massiven Oberfläche und mit einem steiferen Kaltschaumkern (eventuell auf einem härteren Taschenfederkern oder auf Kokos) um perfekt zu funktionieren.
Billige Federkernmatratzen
Wegen ihrem Materialaufwand und ihren Herstellungskosten gehören natürlich Bonellfederkernmatratzen lieber in die Kategorie der billigen Matratzen. Das ermöglicht die günstige Preislage und Einfachheit der Bonellfedern und bei diesen Matratzen denkt man auch nicht zu viel an das Komfortgefühl. (Matratzen mit Epeda Federkern sind kaum mehr erhältlich.)
Ihre Bequemlichkeit und Dauerhaftigkeit sind weit hinter den Taschenfederkernmatratzen, einige Experten behaupten, es lohnt s sich gar nicht mehr eine Bonell Federkernmatratze zu kaufen.
Das Angebot an Taschenfederkernmatratzen ist aber auch sehr verschieden. Für die einfachsten und billigsten Matratzen mit Taschenfederkern ist eine niedrige oder normale Federzahl, Federdichte (200-250 St/m2) typisch und die bequeme Schicht ist normalerweise auch nicht professionell gelöst (zum Beispiel so dick, dass dadurch das Komfortgefühl nicht bedeutend geändert wird oder die Eigenschaften des Materials sind ungünstig).
Die billigen Tonnentaschenfederkernmatratzen sind aber nicht so bequem und langlebig wie Taschenfederkernmatratzen, die mit einer dichteren Federung (250-500 St/m2) und mit einer dickeren besseren Komfortschicht (elastischer Kaltschaum, Memory Schaum oder Latex) versehen sind.
Billige Bio Matratzen
Die Bio Kokos-Latex-Matratzen sind grundlegend nicht besonders billig. Auf Kokos möchte ich jetzt nicht eingehen, wir halten sie für den am wenigsten praktischen Grundstoff für die Matratzenherstellung, Latex ist aber einer der besten.
Latex Matratzen kann man vielleicht deshalb etwas günstiger kaufen, weil sie zu dünn sind, oder die Matratze überwiegend oder vollkommen synthetischen Latex enthält. Und sie stehen hinsichtlich Bequemlichkeit und Formhaltung weit den natürlichen Latex Matratzen nach.
Ich hoffe dir die Lust benommen zu haben eine billige Matratze zu kaufen.